"Koi" ist das japanische Wort für Karpfen - es bezeichnet sowohl Wild- als auch Farbkarpfen.
Die Farbkarpfen so wie wir sie heute kennen, sind eigentlich Mutationen des Wildkarpfen, der vor über 2000 Jahren von Europa über China nach Japan kam. Angeblich wurde der robuste Karpfen von Bauern in den schlammigen Bewässerungsteichen rund um die Reisfelder gehalten und diente als Speisefisch.

Wahrscheinlich auf Grund der Inzucht traten die ersten Mutationen relativ schnell auf und so "entstanden" die ersten Farbkarpfen.

Die Bevölkerung war fasziniert von der farblichen Veränderung, schon bald wurden diese Tiere als Zierfische gepflegt und vermehrt. Von den alten Chinesen wird gesagt, dass sie die Farbmutanten zunächst unheimlich fanden und sie deshalb nicht verzehrten, weshalb sie sich gut weiter vermehren konnten. Zudem begünstigte der buddhistische Glaube die Vermehrungschancen der Fische, da immer mehr Chinesen auf das Töten der Tiere verzichteten.

Die Japaner verwenden den Namen "Nishikigoi" - abgeleitet von "Nishiki", einem teuren viefärbigen Stoff, und "Goi" gleichbedeutend mit "Koi"- Karpfen. Weitere Namen sind: Hanagoi und Moyoogoi (Blumen- und Kostümkarpfen).
Noch heute kann man anhand historischer Motive in z.B. chinesischen Tempeln erkennen, welchen hohen Stellenwert die Zierfischzucht im alten China und in Japan hatte. Nishikigoi wurden zum Statussymbole der Adeligen.

Seit dem 19. Jahrhundert fand eine weltweite Verbreitung der Koi-Haltung statt. Der Koi wurde immer populärer und Zoos und Aquarien nahmen die ersten Fische bei sich auf.

Zu Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Koi-Zucht in Japan ein Hobby für "jedermann" und erstmals wurden auch deutsche Spiegelkarpfen (bekannt als "Doitsu" - "deutsch") importiert und mit den Goi gekreuzt.

In den 60er Jahren erlebte die japanische Koizucht ihre Blüte - jeder dem es möglich war, schien Koi zu züchten. Selbst heute noch kommen immer wieder neue Zuchtformen aus Japan nach Europa. Die Anzahl der Variationen scheint kein Ende zu haben - und jeder Farbkarpfen ist einzigartig in seiner Form und Farbe. Wahrscheinlich auch deshalb ist die Koizucht so faszinierend.

Mittlerweile scheint sich der Koi-Boom auch auf Deutschland und Österreich auszubreiten. Es existiert kaum noch ein Tierhandlung oder ein Baumarkt in dem nicht auch Koi neben anderen Teichfischen angeboten werden. Immer mehr Züchter und Importeure verkaufen ihre Fische an Liebhaber und solche, die am besten Weg sind welche zu werden. Gartenteiche werden gegraben, vergrössert und umgebaut - es scheint so als ob jeder, der einmal vom "Koi-Fieber" gepackt wurde, kaum mehr von ihnen lassen kann...